Der Podcaster Joe Rogan von der Joe Rogan Experience, der zufällig auch UFC-Kommentator am Ring ist, hat kürzlich eine Tirade über Videospiele losgelassen und davor gewarnt, dass Leute, die Videospiele spielen, „ihre Zeit verschwenden werden“.

Er ist nicht der Einzige, der Videospiele verunglimpft. Viele Eltern, Pädagogen, Forscher, Politiker und Wissenschaftler haben ähnliche Vorwürfe gegen Videospiele erhoben, seit sie in den 1980er Jahren populär geworden sind. Joe Rogan erinnert uns daran, dass es diese Einstellung auch 40 Jahre später noch gibt.

Haben wir schon Spaß?

Meine Antwort an Joe Rogan und an andere, die behaupten, Videospiele seien „Zeitverschwendung“, lautet: nicht, wenn man Spaß daran hat. Laut einer aktuellen Studie der NPD Group spielen 73 % der Amerikaner über 2 Jahren Videospiele in irgendeiner Form. Sie sind nicht ohne Grund so beliebt. Sie machen eine Menge Spaß, und Spaß ist keine Zeitverschwendung.

Lassen wir für einen Moment den sehr kleinen Prozentsatz der Menschen beiseite, die von Videospielen „besessen“ oder „süchtig“ werden. Wir sollten diese Ausreißer nicht als Grund dafür heranziehen, dass eine nahezu universelle Aktivität verteufelt werden sollte. Wenn wir diesen Weg einschlagen würden, müssten wir auch Autos, Alkohol, Sport, Pommes frites, Katzen (Katzenhortung ist für manche Menschen ein Problem) sowie eine schmerzhaft lange Liste anderer Interessen und Aktivitäten auf die schwarze Liste setzen. Die große Mehrheit der Menschen, die Videospiele spielen, führt ein gesundes, produktives Leben. In Anbetracht der Tatsache, dass wir schon genug unter dieser COVID-19-Pandemie leiden, können wir Gott sei Dank durch Videospiele Spaß haben und sicher mit anderen in Kontakt treten!

In seinem Podcast vergleicht Joe Rogan die Zeitverschwendung durch Videospiele mit der Hingabe an die Kampfsportart Brazilian Jiu-Jitsu (BJJ). Rogan sagt, dass jemand, der sich dem BJJ widmet, in einigen Jahren Turniere gewinnen und schließlich seine eigene BJJ-Schule eröffnen könnte, um dann einen Mercedes zu fahren und eine nette Familie zu haben. Echt jetzt? Ist das der Lackmustest? Das mag zwar für eine winzige Untergruppe von BJJ-Praktizierenden zutreffen, aber die meisten machen keine Karriere mit ihrem Kampfsporttraining. Bedeutet das, dass all diese anderen Leute ihre Zeit verschwenden?

Es gibt sogar einen Namen für diese bizarre Idee, dass Menschen regelmäßig einer Tätigkeit nachgehen, die ihnen Spaß macht oder Freude bereitet. Man nennt sie Hobbys.

Wenn wir Videospiele als Zeitverschwendung abtun wollen, dann sollten wir uns überlegen, welche anderen Unterhaltungsformen mit in den Bus geworfen werden müssten. Diese Liste würde alle Arten von Unterhaltung umfassen, die wir uns ansehen oder anhören. Dazu gehören Filme, Streaming-Inhalte, Theaterstücke, Musicals, Konzerte, Sportereignisse, Stand-up-Comedy (Joe Rogan hat Stand-up-Comedy gemacht), Spielshows (Joe Rogan hat mehrere Jahre lang die Spielshow Fear Factor moderiert), die Betrachtung von Kunstwerken in einem Museum und so weiter.

Denken Sie an einige der gefeierten und beliebten Kunst- und Unterhaltungsfilme, die wir im Laufe der Jahre gesehen haben, wie Game of Thrones, Star Wars, Stranger Things, Breaking Bad, Seinfeld, Der Zauberer von Oz, Der Pate, College-Football, die World Series, die Harry-Potter-Bücher, Der Fänger im Roggen, Die Odyssee, Hamilton, Wicked, Mozart, Bob Dylan, die Beatles, Elvis Presley, U2, Lady Gaga, Beyoncé … um nur einige zu nennen. Sind diese eine Zeitverschwendung? Wir sehen und hören zu, weil wir die Erfahrungen genießen, die sie bieten. Solche Erfahrungen machen das Leben wohl lebenswert.